Deutsche Handwerks Zeitung 06.02.2015

Februar 6, 2015 7:47 am

Was geht, wird ermöglicht

Auch im Handwerk begreifen immer mehr Betriebe Familienfreundlichkeit als Chance.

Mit Spaß zur Arbeit
Den hatte 2011 bei der ersten Ausschreibung die Firma Wulf Isenberg aus Twistetal-Berndorf gewonnen. Michael Porst und Tobias Rausch, den Geschäftsführern des Tischler-Betriebs, der hauptsächlich Warenpräsentationssysteme herstellt, erging es damals nicht anders als Mareen Hübschmann im vergangen Jahr. Erst bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb wurde ihnen bewusst, was das Unternehmen alles macht. Ziel der ganzen Aktivitäten ist, die Stimmung in der Belegschaft trotz Stress hochzuhalten. Denn nur gutgelaunte Mitarbeiter, die entspannt und locker sind, begegnen auch den Kunden mit guter Laune. Über seine Mitarbeiter sagt Porst: „Die sollen jeden Tag mit Spaß in die Arbeit kommen.“
Als Nebeneffekt bezeichnet er es, „dass sich die Leute leichter bewerben“. Das Unternehmen bekommt hochwertige Bewerbungen nicht nur aus der Region, sondern auch aus dem Rhein-Main- Gebiet. Kein Wunder also, dass die letzte Stellenausschreibung fünf Jahren zurückliegt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Bewerber wissen, was das Unternehmen zu bieten hat.
Und das kommt nicht von ungefähr. „Wir schaffen es, hier in der Gegend präsent zu sein“, sagt Post. Hauptsächlich durch Außenwerbung und die Mitarbeiter, die von ihrer Arbeit und ihrem Betrieb erzählen. Die Mitarbeiter auch in Stoßzeiten bei der Stange zu halten, heißt für Porst, ihnen auch, wenn möglich, Privates abzunehmen. Da ist es dann auch eine Selbstverständlichkeit, dass die Mitarbeiter ihre Kinder mitbringen, wenn es nicht anders geht.

Keiner kommt mit Larifari
Für die 30 Angestellten, zu denen im Sommer noch einmal 35 Zeitarbeiter hinzukommen, ist die Zeitregelung sehr locker. Die Halbtagszeit ist flexibel, daheim arbeiten geht, aber Porst sagt auch: „Eine CNC-Maschine kann ich nicht ins Home-Office mit nach Hause geben.“ Urlaub gibt es bei Bedarf auch kurzfristig von einem Tag auf den anderen. Das funktioniert, weil das Betriebsklima stimmt, und die Kollegen die Arbeit mitmachen.
Dem Geschäftsführer ist wichtig, mit seinen Mitarbeitern in ständigem Austausch zu stehen, zu sehen, wie die Stimmung ist. Nicht selten ist er stundenlang im eigenen Betrieb unterwegs, hat ein offenes Ohr für die Belange seiner Beschäftigten. Nach seiner Erfahrung kommen die nicht wegen „Larifari“ zu ihm. Deshalb ist es selbstverständlich, dass wenn wer kommt, auch ernst genommen wird.
Das Argument: „Das müsst Ihr doch gar nicht machen“, hört er nicht gerne. „Wenn ich nur täte, was ich müsste, da könnte ich ja gleich aufhören.“ Stattdessen gehört der Betrieb dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ sowie dem „Bündnis Beruf und Familie Waldeck-Frankenberg“ an. Weil er seinen Lehrlingen eine Ausbildung Plus anbieten will, ist das Unternehmen genau wie die Firma Hübschmann auch Mitglied bei der Initiative „TOPAS – Top-Ausbildungsstelle“.
Dass Mitarbeiter kündigen, gibt es kaum. Wer geht, geht in Rente. Kein Wunder bei Geschäftsführern, bei denen nicht der Betrieb, sondern die Familie an der ersten Stelle steht.

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